Let's talk... (Vergangenheit)

Es war lange genug her, dass Loras wieder in Rosengarten gewesen war. Doch der Titel als Ritter brachte ihm nun mal die ein oder andere Aufgabe entgegen und so freute sich die kleine Rose, wie sie gerne in ihrer Heimat genannt wurde, sehr darüber, dass ihr Bruder endlich wieder heimkehrte.
Sie selbst hatte in letzter Zeit wieder zu viel Unsinn getrieben und war von Alerie schließlich dabei erwischt worden, wie sie sich eines der schicken, kleinen, mit Rosen verzierten Törtchen aus der Küche geklaut hatte. Sie hatte den Koch mit liebreizenden Worten leicht verzaubern können und als sie fragte, war die süße Teigware so gut wie greifbar gewesen... wäre ihre Mutter nicht dazwischen gekommen. Aber das war jetzt unwichtig, denn während Margaery eigentlich damit beschäftigt war einen Korb zu flechten, wie so oft in der Vergangenheit, hörte sie die Trompeten, die die Ankunft ihres Bruders verkündeten. Fast augenblicklich ließ die junge Lady alles stehen und liegen und stürmte aus dem Zimmer hinaus, um in den Hof zu eilen. Die Wachen, die sehr wohl wussten, wohin die 14-jährige rannte, ließen sie ziehen.
Im Hof von Rosengarten ritten die ersten Ritter mit den Bannern der Tyrells ein und die Marge gesellte sich zu ihren anderen beiden Brüdern Garlan und Willas. "Ist er schon da?", wollte Marge von den beiden älteren Tyrells wissen. Doch Willas antwortete, dass der Blumenritter wohl noch eintreffen würde und keinen Moment später war es auch so. Sofort lächelte die brünette Schönheit und bahnte sich einen Weg nach vorne, um ihren Bruder zu begrüßen, sobald er von seiner weißen Stute gestiegen war. "Ich hoffe doch, das Turnier war erfolgreich, Bruderherz. Sonst wärst du sicher nicht so breit lächelnd in den Hof eingeritten", sagte Margaery, während sie Loras, der edel verzierten Rüstung zum Trotz, in die Arme fiel und ihn begrüßend umarmte.
"Du hast doch sicher Lust mir beim Flechten von Körben zu helfen, nachdem du dich etwas erholt hast. Mutter hat mich wieder dazu verpflichtet. Außerdem können wir dann wieder reden. Ganz wie in alten Zeiten!"

Wieder einmal war es soweit gewesen. Loras trat zu einem Turnier an und das nicht allein. Ein paar ihrer treuesten und besten Freunde hatten ihn nach Königsmund begleitet. Nur zu Schutz von Loras oder auf Anordnung von Lady Olenna war ihm allerdings nicht so wirklich klar. Zwar dankte er seiner Familie aber manchmal übertrieben sie wirklich. Durch das Turnier allerdings waren sie längere Zeit weg gewesen und auch sonst banden ihn seine Pflichten als Ritter stark ein. Er hatte sich bei dem Turnier leicht an der Schulter verletzt, aber dennoch hatte er gewonnen und die Frauen schwärmten für ihn, schenkten ihm Blumen. Für ihn waren das nur nette Gesten und auch wenn er immer charmant lächelte, so war er doch recht froh wenn sie ihn wieder in Ruhe ließen. Er brauchte jemanden zum reden. Ganz dringend und da kam für ihn nur eine Person in Frage. Margaery. Wie lange hatte er seine jüngere Schwester nun nicht mehr zu sehen? So in Gedanken versunken merkte er nicht dass ihn jemand ansprach.
"Loras wir sind bald in Rosengarten. Da vorne sehe ich schon die Tore! Wir sind endlich wieder zurück" sprach Lysar, ein guter Mann und Freund von ihm. Aus den Gedanken gerissen sah er nach vorne. Ein paar Fahnenträger ritten vor und traten dann in den Hof wo sie kurz hielten. Dann traf auch Loras ein und sah schon von Weitem wie seine Geschwister im Hofe standen. Er saß ab und umarmte seine Schwester grinsend. "Ja es war ein voller Erfolg. Zwar bin ich an der Schulter verletzt aber nicht sonderlich schwerwiegend!" Kurz löste er sich von ihr und streifte kurz mit seiner Hand ihre Schulter. Dann lief er zu seinen Brüdern und begrüßte erst Willas und dann Garlan, welche er beide kurz umarmte. Er sah sich um. "Wo sind Mutter und Vater? Und wo steckt Großmutter?" Er wollte sichergehen dass es ihnen allen gut ging und das nichts passiert ist während seiner Abwesenheit. Auf den Vorschlag von Margaery nickte Loras dann lächelnd. "Sobald ich alle begrüßt habe helfe ich dir deine Strafe ab zu sitzen!" Während er sich auf die Suche nach den restlichen Mitgliedern der Familie machte, überlegte er was Margaery wohl diesmal wieder angestellt haben könnte.
Er grüßte seine Eltern und seine Großmutter und lief dann zu Margaery. "Hier bin ich wieder. Wie weit bist du mit dem Flechten?"

Sie freute sich darüber, dass Loras mehr oder minder wohlauf wieder in Rosengarten angekommen war und sie ihn endlich wieder in ihre Arme schließen konnte. Auch die anderen Geschwister wurden begrüßt und Loras erkundigte sich nach den anderen Mitgliedern der Tyrell-Familie. "Die Königin der Dornen staucht bestimmt gerade ihren Diener zusammen, weil er ihr den falschen Käse serviert hat. Sie müsste also im Garten sein", sagte sie mit einem süßen Lächeln und meinte es natürlich durchaus als Scherz, wobei es Olenna durchaus zuzutrauen war. "Und unser Vater dürfte im Thronsaal oder seinem Arbeitszimmer sein, während Mutter bestimmt gerade auf dem Weg hier her ist", fügte Marge mit hinter dem Rücken verschränkten Armen hinzu und lächelte, ehe sie die Antwort ihres Bruders mit einem geduldigen Nicken zur Kenntnis nahm. Solange sie heute noch mit ihm würde reden können, egal ob mit oder ohne Korb zum Flechten, war sie glücklich. Aber die schöne Brünette freute sich natürlich darüber, dass Loras ihr dennoch helfen wollte.
"Lass dir Zeit, Bruder, und lass dir deine Wunde nochmal versorgen", riet Margaery ihm und lächelte noch, ehe sie sich von ihren drei Brüdern verabschiedete und den Weg zurück nahm, um an ihrer Strafe weiter zu arbeiten. Nicht viel Zeit verging, bis Loras schon wieder bei ihr auftauchte und sich nach ihrem Stand erkundigte. Sie sah zu ihm, schmunzelte und betrachtete dann die Hälfte des zukünftigen Korbes. "Weit genug, um eine Pause einzulegen, würde ich sagen." Sie legte das Geflochtene kurz zur Seite, stand auf und schenkte sich einen süßen Sanft von Trauben ein, schaute fragend zu ihrem liebsten Bruder, ob er ebenfalls ein Glas wollte.
"Nun, erzähl. Wie war die Reise? Wie das Turnier? Hast du interessante Leute kennengelernt?", wollte Margaery mit einem breiten Grinsen auf den Lippen wissen und nahm dann einen kleinen Schluck aus ihrem Glas.

Loras lächelte leicht und setzte sich dann neben Margaery auf einen Hocker. "Großmutter war im Garten und hat ein wenig gelesen. Es muss ein ganz interessantes Buch gewesen sein. Wenn ich mich nicht irre dann handelte es von der Targaryendynastie!" So genau hatte er aber auch kein Auge darauf geworfen. Viel wichtiger war ihm Olenna gewesen. "Mutter bin ich über den Weg gelaufen und sie erklärte mir dass ich Vater durchaus in seinem Arbeitszimmer vorfinde. Das tat ich auch und beide begrüßten mich herzlich. Wobei Mutter mich darauf hinwies dass du hier sein musst, weil sie dich zum Körbe flechten verdonnert hat!" Es war ja nichts so gewesen, dass er es nicht wusste. Bei diesem Gedanken musste er dann doch ein wenig grinsen. Er war froh das alle wohl auf waren und seine Schwester hatte in allen Punkten recht was den Aufenthaltsort der anderen anging. Er nah sich dann einen der Böden und ein paar der Röhren. Dann fing er an zu flechten, sprach aber weiter. "Du bist neugierig!" betonte er und lächelte.

"Die Reise war kräftezehrend für alle. Öfters mussten wir eine Rast einlegen weil die Pferd fressen und saufen mussten oder weil der Weg versperrt war. Ein paar Bäume blockierten uns den Weg. Also mussten wir um sie herum reiten!" Es war ein Umweg, aber auch sehr amüsant. "Das Turnier war so prunkvoll wie immer. Lysar hatte eine Wette abgeschlossen und hatte dabei auf meinen Gegner gesetzt. Er hatte verloren wie du dir sicherlich vorstellen kannst..." Kurz stoppte er und legte eine Pause ein, um sich nach vorne zu lehnen und etwas Komplizierteres zu flechten. "...Dennoch war er froh darüber, dass ich keine ernsthaften Verletzungen davon getragen hatte. Nur eine kleine Wunde an der Schulter, aber die wurde ausgiebig in Königsmund versorgt!" Es war alles gut und er war am Leben. Was wollte man mehr? Dann fragte sie ob er interessante Leute kennen gelernt hat und er wurde leicht rot. Dann sah er zur Seite und flocht weiter. "Ja das habe ich......un ich glaube dass ich immer mehr gefallen an der Person finde." gestand er dann und wagte es nicht sie anzusehen. Ob er verliebt war? Sicher war er sich noch nicht, aber die Person bohrte sich immer mehr in Loras Herz.

Sie schmunzelte und klopfte sich insgeheim selbst auf die Schulter, weil sie erraten konnte, wo sich ihre anderen Familienmitglieder befanden, musste jedoch breit und unschuldig grinsen, als er von dem Part sprach, in dem ihre Mutter sie zum Flechte verdonnert hatte. "Jaaa, ich hätte den Koch schneller um den Finger wickeln sollen, um eines dieser süßen Rosentörtchen zu bekommen. Aber unsere Mutter kam mir leider zuvor und hat mich erwischt und mir eine Strafe erteilt." Margaery zuckte mit den Schultern und setzte sich dann wieder zu Loras, um ihm besser zuhören zu können. Sie überschlug die Beine und lächelte ihm zu.
"Meine Neugierde ist eine berüchtigte Waffe, Bruderherz", erwiderte sie noch und zwinkerte ihm zu, hörte dann interessiert, was er erzählte und wie Lysar gegen ihn gewettet hatte. Dabei schüttelte sie leicht den Kopf. "Ein schwerer Fehler. Schließlich wissen wir doch alle, dass du ein unschlagbar mit der Lanze bist", warf die hübsche Brünette ein und hörte Loras dann weiterhin zu. Schließlich wollte sie keinen Teil seiner Erzählungen verpassen, obwohl sie zwischendurch einen Schluck von ihrem Traubensaft nahm.
Dass ihr liebster Bruder nicht ernsthaft verletzt wurde, war gut zu hören. Dass die Versorgung in Königsmund gut war konnte sie sich ebenso gut vorstellen, schließlich waren die Maester bekannt und schließlich konnte jeder sehen, dass es der Ritter der Blumen gut ging und er nahezu unversehrt in Rosengarten angekommen war. Nur eines war anderes im nächsten Augenblick und Marge sah den junge Mann mit dem braunen, lockigen Haar verwundert an. Zwar war es schön zu hören, dass Loras scheinbar jemanden ins Auge gefasst hatte, der ihm gefiel. Doch er würde ihr doch sicher von dieser Person erzählen! Außer es gäbe da einen Haken an der Sache.
"Es ist schön, dass du immer mehr Gefallen an dieser Person findest... Doch du würdest mich nicht anschweigen, wenn da irgendwas wäre, Loras", sagte Margaery leiser als zuvor, während sie kurz eine Hand auf seine flechtenden Hände legte, damit er seine Arbeit unterbrach. "Was ist los?" Er sah sie noch nicht an, aber dafür löcherte die kleine Rose ihren Bruder mit einem fordernden Blick.

Als Loras die Geschichte seiner Schwester Margaery hörte, konnte er nicht anders als zu lachen. Diese Aktion war natürlich total seine kleine Schwester. "Dann hat Mutter dich ja zurecht bestraft. Wie kannst du es dir auch erlauben von den Rosentörtchen naschen zu wollen?" fragte er immer noch lachend und hatte seine Arbeit sogar einmal kurz darnieder gelegt. Er liebte es mit seiner Schwester zu lachen und zu sprechen. Es wärmte und beruhigte die Nerven. Dann flocht er weiter. "Ja eine Waffe die aber auch zum Nachteil werden kann!" gab er dann zu bedenken und sie bekamen beide nicht mit, dass sie von Olenna beobachtete wurden. Doch ihre Großmutter tat nichts sondern ließ sie sprechen. Jeder brauchte eine Person der man alles erzählen konnte und die hatte Loras in Margaery gefunden. "Ja. Da müsste ich Garlan einmal mitnehmen. Dieser setzt immer auf mich und scheint auch zu gewinnen, aber du weiß was passiert wenn er gewinnt. Dann wird er überheblich und ist irgendwann unausstehlich!" Einer der Gründe warum er den Älteren nie mitnahm nach Königsmund.

In der Hauptstadt hatte man ihn sehr gut behandelt. Dafür hatte Lysar schon gesorgt. Loras hatte jedoch den Eindruck dass sich sein Freund langsam aber sicher in ihn verliebte. Er kannte die Blicke von Verliebten genau und auch wenn andere sie nicht sahen, so konnte er sie doch erkennen. Noch immer flocht er und sah Margaery nicht an. Doch man sah deutlich wie stark er doch eigentlich zitterte. Sollte er es ihr sagen? Wie würde sie reagieren? Würde sie sein Geheimnis waren? Kurz sah er nach Links und Rechts in der Hoffnung dass sie alleine waren. Dann legte er seine Arbeit beiseite und seufzte. "Du wirst nicht locker lassen Schwester!" fing er an zu erzählen. " Ich....." Er holte tief Luft. " Bitte versprich mir dass du es niemanden erzählst!" Ihre Religion ließ dies nicht zu, sah es sogar als Sünde an. "Ich wohne Männern bei. Anders gesagt ich bin an Männern interessiert und kann Frauen nicht ertragen die mir zu nahe kommen. Außer die Familie!" So es war raus. Er sah sie recht ängstlich an, weil er mit eine negative Reaktion rechnete.

Margaery kicherte mit Loras mit, als er über ihre kleine Aktion lachte und konnte da nur über sich selbst den Kopf schütteln. Es war manchmal einfach schön gegen die Regeln zu verstoßen und etwas zu riskieren, selbst wenn das in diesem Fall wohl kaum ein großes Risiko gewesen war. Schließlich konnte der kleinen Rose in Rosengarten nicht mehr zustoßen, als die Strafe ihrer Mutter. Und selbst das Flechten von Körben war inzwischen mehr nebensächlicher Zeitvertreib als eine wirkliche Strafe. Aber lieber man spielte die Leidende, bevor Alerie noch auf andere Ideen kam.
Was die Nachteile von Neugierde betraf, so zuckte die junge Lady nur mit den Schultern und mit ihren Brauen. "Außer man lernt richtig mit dieser Waffe umzugehen", erwiderte sie und lächelte Loras an, ehe sie weiter erzählen konnte und Loras mit dem Flechten fortfuhr. Die Überheblichkeit ihres gemeinsamen Bruders war allen in Rosengarten bekannt und so konnte Marge wieder nur grinsen, als sie dem Blumenritter zuhörte, um dann einen Schluck von ihrem Saft zu nehmen. "Ja, so ist unser Bruder nun mal. Er liebt es einfach der Größte zu sein. In allen erdenklichen Dingen", kicherte die schöne Brünette, stellte den Becher wieder auf den Tisch und griff dann nach einem anderen Korb, der schon fast fertig war, um diesen zu vollenden, während Loras für einen Moment in sich gekehrt schien.
Ihr Bruder schien zu zittern. Irgendwas war auf jeden Fall und die junge Tyrell würde rausfinden was es war, ob er es ihr nun sagen würde oder nicht. Aber das wusste er selbst gut, weswegen er die Tatsache auch gleich aussprach, woraufhin Marge nur zustimmend den Kopf neigte und ihn weiterhin mit ruhigen, aber fordernden braunen Augen ansah.
"Ich schwöre, dass ich jedes Geheimnis, das du mir anvertraust, wahren werde, als wäre es mein eigenes", versprach die kleine Rose ihrem liebsten Bruder und wartete ab, unterbrach dafür sogar ihre Arbeit, um Loras weiterhin mit einer Hand aus seiner 'Kraft' zu spenden, die er vielleicht brauchte, um zu sagen, was ihm auf dem Herzen lag. Scheinbar wirkte es, denn er sagte ihr, was los war. Margaery dachte einen Moment lang nach und überlegte, was sie sagen sollte. Ihr Bruder war also interessierter daran, das gleiche Geschlecht zu beglücken, anstatt eine Frau... Eigentlich ein Skandal für das Hause Tyrell, sollte es die große Runde durch Westeros machen, aber soweit würde es nicht kommen.
"Wenn das so ist, ist es so, Loras. Doch keiner darf davon erfahren, da hast du Recht." Die Brünette sah ihn ehrlich an. "Ich verurteile dich nicht deswegen. Du bist mein Bruder und ich liebe dich mit all deinen Vorlieben und Abneigungen", fügte sie an und drückte leicht seine Hand, lächelte ihn sogar an.

"Ja. Diese Waffe richtig einzusetzen ist eine Kunst. Meine persönlich nicht, aber du bist auf dem besten Weg dahin. Auch wenn ich denke dass du daran noch ein wenig feilen musst!" gestand er dann. Immerhin sah man ja wie gut es ihr gelang diese Waffe einzusetzen. Er meinte es auch nicht böse, sondern viel mehr als gut gemeinten Rat. Seine Schwester würde schon wissen was sie tat. Dessen war sich Loras mehr als nur sicher. Die Strafe des Körbe flechtens war noch harmlos. Immerhin hätte es Margaery auch schlimmer treffen können. Er wollte gar nicht so genau wissen was ihre Großmutter Olenna ihr aufgebrummt hätte. Bei diesem Gedanken musste er jedoch grinsen. "Na ein Glück wurdest du nicht von Großmutter bestraft!" teilte er seiner Schwester seine Gedanken mit. Beide wussten das sie eher der strenge Part war, aber auch Gerechtigkeit walten ließ. Noch immer wurde er sein Grinsen nicht los und er hatte Probleme damit bei der guten Laune mit seinem Korb voran zu kommen. "Es ist eben Garlan, aber ich liebe ihn. Er ist mein Bruder und ich würde für ihn sterben!"

Zwar hoffte er dass dies niemals wirklich passieren würde, aber man wusste ja nie an welchem Tag das Leben vorbei war. Bei den einen dauerte es länger und bei den anderen kürzer. Für den Tod von einigen anderen würde er sogar eigenhändig sorgen. Wenn es ihm möglich wäre. Sanft lächelte er. "Ich weiß. Deshalb vertraue ich es auch nur dir an und der Person meines Herzens weil ich weiß dass ihr mich sicherlich nicht verraten werdet! Ich danke dir Schwester!" Er drückte sie an sich und umarmte sie. Eine Geste die er in letzter Zeit wirklich zu wenig getan hat. Als er dann hörte das Margaery ihn nicht verurteilte, konnte er nicht anders als erleichtert auszuatmen. "Das ist gut. Meine Angst war es dich zu verlieren weil du damit klar kommst!" gestand er dann und senkte den Kopf leicht. "Ich liebe dich auch. Mehr als alle anderen Margaery. Bitte hasse mich nicht irgendwann wegen meinem Geheimnis. Das könnte ich nicht ertragen!" Er hatte panische Angst sie zu verlieren.

Sie lächelte verlegen bei seinen Worten und neigte den Kopf ein wenig zur Seite, um zu überlegen. "Olenna versucht das Beste, um mir ja viel beizubringen, damit ich für eine künftige Ehe bereit bin...", erklärte sie und konnte nicht anders, als ein gewisses Unwohlsein bei diesem Gedanken zu verspüren. Sie wollte nur ungern weg aus Rosengarten, obwohl die ferne Weite sie ja auch irgendwie rief und Marge gerne mehr sehen würde, als nur die hier blühenden Blumen. Doch eines Tages wird sich ihre Sehnsucht schon noch erfüllen. Die Frage war nur noch mit wem und genau diese Frage, welche einer ungewissen Antwort beiwohnte, machte ihr Sorgen, wobei diese natürlich nicht einnehmend für die kleine Rose waren.
Die Königin der Dornen sorgte stets immer dafür, dass sie auf das Wichtigste achtete und sich nicht um Belangloses sorgte. Vielleicht war auch das der Grund, aus dem Olenna das Verteilen der Strafen immer auf ihre Mutter schob, was wahrscheinlich wirklich besser war, wie Loras sagte.
Margaery grinste bei diesen Worten, ehe sie denen über Garlan entgegen lächelte. "Wir vier Geschwister sollten stets für den jeweils anderen sterben wollen... für unsere ganze Familie, wenn es nötig ist. Doch das wissen, lass uns also solch Ernstes beiseite tun, Bruder." Dass die Tyrells eine eng verbundene Familie waren, konnte keiner verleugnen. Sie liebten sich alle gegenseitig, den anderen mehr, den anderen weniger, aber sie hielten stets zusammen, das wussten sie alle.
Und dass Loras ihr so sehr vertraute war schön, doch solange sie die Person seines Herzens nicht kannte, konnte sie nicht sagen, ob auch diese vertrauenswürdig war, wobei Margaery nichts weiter dazu sagte, da sie ihrem liebsten Bruder bisher immer vertrauen konnte und dies auch weiterhin tun würde. So konnte sie also auch nicht anders als die herzliche Umarmung des brünetten Tyrells zu erwidern und sich kurzzeitig über seine Wärme und Nähe zu freuen.
Sie lächelte und schüttelte auf seine Worte hin den Kopf. "Sorge dich nicht darum, Loras. Ich könnte dich nicht hassen, selbst wenn ich wollte. Das würde mein Herz nicht wagen... Und dennoch. Du musst diskret sein. Geheimnisse zu wahren will gelernt sein und keines Falls darfst du unvorsichtig werden, egal wie sehr du ihm vertraust." Marge sah ihren Bruder eindringlich an und atmete dann durch. Auch sie musste diese unvorhersehbare Nachricht erst mal verdauen, sah ihn dann aber fragend an.
"Meine Neugierde wächst, Bruder...", warnte sie ihn dann und sah ihn mit ihren Augen aus flüssiger Bronze an. "Wer ist es? ...Lysar? Deine Erzählung lässt darauf deuten, doch du kennst ihn schon so lange...", fasste die kleine Rose zusammen, war jedoch leise dabei.

Die zukünftige Ehe. Darüber wollte Loras noch gar nicht nachdenken. Schon gar nicht bei seiner jüngeren Schwester. Allein schon der Gedanke daran dass man Margaery mit jemand Fremden verheiraten würde, machte ihn wütend aber auch traurig. Doch er kannte die Politik und was man alles für die Familie tun muss um sie am Leben zu erhalten. Sollte ihm einmal die 'Ehre' zuteil werden selber einmal heiraten zu dürfen, dann würde er dieser Pflicht selbstverständlich nachkommen. "Ich ertrage den Gedanken nicht dass du jemanden heiraten musst den du nicht liebst!" gab er dann seine Gedanken einmal mehr kund und lächelte seine Schwester aber liebevoll an. Sie war ihm heilig und er würde auch alles erdenkliche dafür tun, dass es so blieb. Ja. Er würde für jeden in der Familie sterben. Wenn er die anderen dadurch retten konnte, dann sollten die Gegner ruhig sein Leben haben können. "Bei manchen hätte ich ein wenig Bedenken ob sie überhaupt richtig mit einer Waffe umgehen könnten! Doch ja, lass uns das Thema beiseite schieben." Damit meinte er auch sicherlich nicht 'nur' seine Mutter Alerie.

Er löste sich sanft von Margaery und flocht weiter einen Korb. Seine Schwester hatte ja recht. Er musste diskret sein und sein Geheimnis waren. Andernfalls würde man ihn verhaften und hinrichten lassen und das wollte er vermeiden. Kurz seufzte er und sah sie dann an. Dann schüttelte er den Kopf. "Gut geraten aber diesmal irrst du dich. Es ist jemand anderes. Diesen Jemand kannst du nicht kennen außer vielleicht aus Erzählungen!" Er sah nach Links und Rechts. Sie waren allein. "Es ist des Königs Bruder. Lord Renly Baratheon!" erklärte er dann leise und sah wieder zu seinem Korb. Er zitterte und fühlte sich einsam, kaum dass er den Namen seines Angebeteten ausgesprochen hatte. "Die Blicke die er mir zuwirft, die sanften Berührungen auf meiner Haut, das Strahlen in seinen Augen wenn er mich ansieht. Margaery das ist so wundervoll. Ich glaube ich habe mich verliebt in ihn und wie er mich anlächelt. Jede Nacht träume ich von seinem Lächeln!" schwärmte er und lächelte nun selber etwas.

"Doch so wird es wohl sein, Bruder... Und wenn ich zu jener zukünftigen Zeit jemanden lieben muss, liebe ich eben immer noch dich." Sie lächelte Loras bei diesen Worten ebenso liebevoll an, wie er sie, und meinte diese auch vollkommen ernst. Natürlich war die Liebe zum eigen Fleisch und Blut eine andere, als die, die man womöglich zu einem Fremden empfand, doch dennoch war es Liebe. Und diese sollte ein Herz wirklich ab und an spüren, damit dieses nicht in Einsamkeit versank. Und eigentlich hätte die junge Lady noch einen Kommentar zu der Familie der Tyrells übrig gehabt, verschwieg diesen aber erstmal, da sich nun Bruder und Schwester darauf einig werden konnten, fürs erste über dieses Thema zu schweigen.
Die Arbeit mit dem Flechten der Körbe ging wieder etwas voran und wie in den alten Zeiten als beide Geschwister noch etwas ausgefressen hatte, für das sie bestraft werden mussten, redeten sie weiter vergnügt, wenn auch über ernster zu nehmende Themen.
Und tatsächlich war Margaerys etwas abwegige Vermutung, Lysar könnte der Liebhaber ihres Bruder sein, falsch, wie Loras ihr gleich darauf bestätigte. Und wer auch immer er war, dieser Unbekannte, der das Herz ihres Bruders im Sturm erobert hatte, sie würde ihn wohl vom Namen her kennen. "Lord Renly Baratheon? Er wird in Geschichten immer so... ansehnlich für die Welt der Frauen beschrieben." Natürlich sprach Marge leise, schließlich mussten sie nun beide diskret mit diesem Geheimnis sein. Und tatsächlich steigerte sich ihre Neugierde ein wenig, wobei sich die kleine Rose auch Sorgen um ihren liebsten Bruder machte, da er... irgendwie neben der Spur wirkte und in sich gekehrt zu sein schien, was nun überhaupt sich zu ihm passte. Doch sobald er wieder etwas ausschweifte und der jungen Tyrell nun beschrieb, wie er sich in der Nähe des Lords fühlte, konnte Margaery nicht anders als zu lächeln.
"Das klingt wunderbar, Loras...", sprach sie ihm erst zu, legte ihm dann aber mit ernstem Blick eine Hand auf den Unterarm. "Doch du darfst dich durch diese Gefühle nicht gänzlich blenden lassen, Bruder. Vergesse nicht deine Außenwelt dadurch, sonst fällt es auf, das weißt du."

Loras konnte nicht anders als zu lächeln. Die Worte seiner Schwester waren sehr schön. "Auch ich werde dich immer lieben und dich vor allem Übel dieser Welt beschützen Margaery. Du hast mein Wort!" versprach er ihr und hoffte dieses Versprechen auch irgendwann halten zu können. Er war wirklich froh sie zu haben, aber er liebte auch Willas und Garlan. Zwar jeden wie er es verdiente und auf ganz eigene Weise aber er wäre zu tiefst bestürzt wenn auch nur einen von ihnen etwas zustoßen würde. Daran mochte er momentan gar nicht denken. Lieber erfreute er sich daran, dass sie alle wohlauf waren. Irgendwann wurde er mit dem ersten Korb fertig und fing einen Zweiten an. Dabei lauschte er immer wieder den Worten von seiner Schwester und genoss die Nähe zu ihr und dass sie miteinander über alles sprechen konnten. Lysar sah er hin und wieder an und lächelte ihm charmant zu. Auch wenn er wusste das diese Aktion vielleicht nicht die beste war. Als er die Beschreibung zu Renly hörte, musste er leise lachen. "Ja dass wird er, aber auch ich werde als der Held der Frauen bezeichnet. Der Ritte der Blumen welcher sich in die Herzen der Damenwelt zaubert!" Zumindest so ähnlich wurde es immer gesagt. Natürlich hatte seine Schwester Recht. Er sprach von Renly und schwärmte für ihn ohne dabei auf seine Umgebung zu achten. Künftig würde er seine Sinne darauf schulen. "Niemals würde ich Renly in Gefahr bringen und unser Geheimnis durch so etwas preisgeben!" Die Götter würden keinen Unterschied zwischen ihm und des Königs Bruder machen, dass stand leider fest.

Bei den Worten ihres Bruders wurde ihr warm ums Herz und Margaery konnte nicht anders als liebevoll zu lächeln. Loras war wirklich alles für sie. Natürlich, gab es da noch Garlan und Willas. Doch zu keinem der älteren beiden Brüder hatte sie je eine solche Bindung aufbauen können, wie zu dem jüngsten der Söhne von Maes Tyrell. Die beiden hier sitzenden Geschwister könnten genauso gut Zwillinge sein, da sie sich doch in vielen Dingen glichen. Es war schon beinahe zum fürchten und doch machte es sie aus. "Dass ich dein Wort habe, weiß ich, Loras. Wir sind Familie und halten zueinander, so wie es sein sollte", sagte sie, nahm noch einen Schluck aus dem Becher mit Wasser und flocht dann ebenso weiter, wie es der junge Mann mit den Locken schon die ganze Zeit tat.
"Touché...", meinte Marge und nickte bedacht. Der Ritter der Blumen war immer als Held der Frauenherzen bekannt gewesen und war es immer noch. Und bei den Göttern, es war ungeschriebenes Gesetz, dass dies auch so bleiben würde. Zumindest offiziell. Das Gleiche galt auch für Lord Renly. "Dann halte dich daran... Spreche leise und nur mit mir über ihn. Weihe vorerst keinen anderen ein, dann bleibt euer Geheimnis auch sicher. Wir werden sehen wir es weitergeht... vielleicht finden wir ja sogar einen Weg, auf dem ihr euch öfter sehen könnt... Wie in deiner Zeit auf Sturmkap." Die hübsche Brünette sprach weiterhin leise, flocht weiter und sah ihren Bruder dann interessiert an. "Hat es denn damals schon... angefangen mit euch? Du musst doch... vielleicht schon etwas gespürt haben."

Schon oft wurde davon berichtet was für eine bildschöne Zwillingsschwester er doch habe und immer wieder ließ ihn diese Tatsache auflachen. Jedem der dies sagte erklärte er dann, dass sie keinerlei Zwillinge seien sondern viel mehr Geschwister die sich sehr gut verstünden und auch viele Gemeinsamkeiten besäßen. Doch sie alle hatten absolut Recht. Margaery war die schöne Frau aller 7 Königslande und mitunter auch sehr begehrt bei der Herrenwelt. "Ja und ich bin mir sicher das Willas und Garlan für uns sterben würden. Nur damit wir weiterleben können. Unser Geschwisterband ist so groß und nichts kann dieses Band jemals lösen!" Zumindest nahm er es an. Da es recht warme Temperaturen waren, nahm auch er einen Schluck frischen Wassers aus seinem Becher und flocht munter weiter. Eigentlich war Körbe flechten die beste Strafe die man jemals bekommen konnte. Im Vergleich zu anderen noch harmlos und bereitete einem sogar Freude. Eilig nickte er als er die Worte von Margaery vernahm. "Vielleicht habe ich ja eines Tages die Chance für meinen Lord zu kämpfen und ihm so öfters verbunden zu sein. Mein Geheimnis bleibt sicher, wenn es bei dir sicher bleibt liebste Schwester." Er befürchtete nämlich immer das schlimmste wenn er jemanden einweihte in irgendwelche Geheimnisse, doch er musste mit jemandem darüber sprechen. Wer war dafür besser geeignet als seine kleine Schwester? Ihr vertraute er bedingungslos. Für einen kurzen Moment überlegte er. Wie hatte es angefangen? "Nun ja. Damals wo ich Knappe von Lord Renly war, verbrachte ich viel Zeit in Sturmkap und bereits dort hegte ich schon das erste Interesse an ihm. Doch konnte ich es zu dieser Zeit noch nicht deuten und wusste noch nichts damit anzufangen. Zumal ich nicht wusste wie Renly darüber dachte. Später dann kamen wir uns immer näher und er gefiel mir. Tut er auch jetzt noch. Dieses Gefühl Margaery ist wirklich unbeschreiblich. Damals in Sturmkap entdeckten wir einen wunderschönen Ort der uns beiden gefiel. Dort küssten wir uns auch zum ersten Mal!" All dies sprach er leise aus und sah sich immer mal wieder um. Lysar drehte seine Runden in guter Entfernung von ihnen. Man sah ihm an wie glücklich er war wenn er über Renly sprach.