Game of Thrones RPG ab Staffel 1
 
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 Von Nord nach Süd

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BeitragThema: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptyMi Jul 13, 2016 1:40 pm

Jon Schnee & Margaery Tyrell

Als Margaery vor Wochen mit einem Teil ihrer Familie in Königsmund angekommen war, hätte sie nicht gedacht, zusätzlich noch einer Reise in den Norden beizuwohnen. Es war eine Ehre, keine Frage. Die Starks von Winterfell waren eine große Familie ebenso wie die Tyrells oder die Baratheons. Dass die Lennisters ebenfalls zu ihnen gehörten, blieb außer Frage.
Der Trupp, der sich wahrscheinlich über ein ordentliches Stück des Königsweges erstreckte, war nun kurz vor Königsmund und die kleine Rose war froh darüber wieder in die wärmeren Gefilde der sieben Königslande zu kommen. Sie mochte keine Kälte und war froh den Pelzmantel schon seit ein paar Meilen los geworden zu sein, wobei immer noch ein dünner Mantel ihre Schultern und Arme bedeckte. Keiner wollte Gefahr laufen, dass die brünette Schönheit aus dem Hause Tyrell krank wurde, obwohl sie sich selbst dazu entschlossen hatte, die letzten Meilen reiten zu wollen, anstatt in einer Kutsche zu sitzen und sich zu langweilen.
So hatte sie zudem die Chance mit ein paar Gestalten zu sprechen, zu denen sie zuvor in Winterfell keinen Zugang bekommen hatte. Die Gelegenheit für manchen Kontakt hatte sich schlichtweg nicht ergeben. So auch zu dem bekannten Bastard der Starks. Jon Schnee, wie Margaery bereits in Erfahrung gebracht hatte. Ein weißer Schattenwolf mit glühend roten Augen zu Füßen seines Pferds, das die Scheu vor dem Raubtier inzwischen aufgegeben hatte, wie es schien. Anders als die braune Stute der jungen Lady, welche nun langsam zu dem dunkelhaarigen, jungen Mann aufschloss und schließlich neben ihm ritt.

Die Zügel ihres Pferds hielt sie stramm, streichelte dem schon lange eingerittenen Tier aber beruhigend über den grazilen Hals, ehe sie zu Jon blickte. "Ihr seid Jon Schnee, nicht?", wollte Marge wissen, obwohl sie die Antwort bereits kannte. "Mir ergab sich noch nicht die Gelegenheit mit Euch zu sprechen. So kurz vor der Hauptstadt sollte man das endlich ändern", fuhr die schöne Brünette fort und musterte den jungen Recken mit ihren hellbraunen Augen.
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptyMi Jul 13, 2016 2:15 pm

Mit einem leichten Schenkeldruck und einer kleinen Gewichtsverlagerung, lenkte ich mein Pferd aus der Kolonne. Niemand schenkte mir große Beachtung, was mir meistens nur allzu lieb war. Keiner der Männer meines Vaters wäre so dumm gewesen, mich zu schneiden. Allerdings kamen sie mir auch nicht mit dem aufrichtigen Respekt entgegen, wie sie es bei Robb oder einem der anderen Kinder von Ned Stark taten. Der Grund dafür lag auf der Hand, denn egal was mein Vater sagte, ich war und blieb ein Schnee. Ein Bastard.

Eine Tatsache, an die ich mich hatte 20 Jahre gewöhnen können. Was nicht bedeutete, dass es mich nicht schmerzte, wenn sie mich auch so behandelten. Aber ich hatte gelernt, es von mir abtropfen zu lassen. Zumindest nach außen hin. Wenn ich konnte, zog ich mich zurück oder hielt mich im Hintergrund. Ein belustigtes Funkeln in den Augen, bleibt mein Blick noch einen Moment an der Spitze der Kolonne hängen, wo meine kleine Schwester Arya gerade mal wieder in eine heftige Diskussion mit einer der Wachen meines Vaters verstrickt ist. Scheinbar hätte der Mann gerne, dass die kleine Lady zu Sansa in die Sänfte geht, statt auf ihrem Pony zu reiten.

Ich lasse den Blick über meine Umgebung schweifen. Soweit im Süden war ich noch nie gewesen, und es klang durchaus etwas merkwürdig, denn mein eigentliches Ziel lag im Norden. Die Vegetation hier war grüner und dichter. Mit einem Seufzen hob ich das schwere Haar im Nacken an, um kühle Luft an die verschwitzte Haut zu lassen. Hier war es auch spürbar wärmer, als auf Winterfell. Die Stadt, welche in den nächsten Tagen unsere Unterkunft war, erhob sich majestätisch, wenn sie es auch in meinen Augen niemals mit Winterfell aufnehmen konnte.

Mein Vater befand sich mit einem Teil seiner Kinder und seiner Männer auf dem Weg nach Königsmund. König Robert hatte ihn zu seiner Hand berufen und Ned war diesem Ruf gefolgt. Innerhalb weniger Tage war mein bisher geordnetes Leben auf den Kopf gestellt worden. Unser aller Leben, korrigierte ich mich, mit Blick auf die Sänfte. Ob meine Schwestern in der Hauptstadt glücklich sein würden? Sansa bestimmt, sie schwebte jetzt schon auf Wolke sieben und konnte es kaum erwarten. Arya? Bei dem Gedanken musste ich fast schon Grinsen. Vermutlich wäre sie auf der Mauer, bei mir, an einem viel passenderen Ort. Vielleicht lag es daran, dass Arya mit uns Jungs aufgewachsen war. Robb, Theon, Bran und Rickon. Auf der anderen Seite war Sansa eine Lady durch und durch. Als solche hielt sie nicht viel von ihren Brüdern und am wenigstens von ihrem Bastardbruder. Ich nahm es ihr nicht übel, denn sie behandelte mich nie wirklich schlecht oder gemein.

Alles in allem war ich aber froh, endlich mein Schicksal selber in die Hand nehmen zu dürfen. Die Aussicht auf der Mauer zu dienen, erfüllte mich mit Vorfreude und Spannung. Den Kopf gefüllt mit naiven Fantasien sah ich mich meinen Dienst verrichten zwischen Männern, die Brüder waren und wo Titel und Rang nicht zählten. Was zählte war deine Leistung und deine Fähigkeit. Bei der Nachtwache konnte sich selbst der Geringe unter den Geringsten beweisen und zum ersten Grenzer werden. Im Augenblick hatte mein Onkel Benjen diesen Posten inne und ihn sollte ich auch treffen. Doch irgendwann wollte ich diesen Titel tragen.

Wir waren nicht die einzigen Gäste von König Robert und zu Ehren seiner neuen Hand sollte es auch sogleich ein Turnier geben. Für Feiern schien der König immer bereit zu sein, wie ich schnell bemerkt hatte. Doch diese Beobachtung behielt ich für mich. Die weiteste Anreise hatte wohl die Delegation aus Rosengarten gehabt, die unterwegs zu uns gestoßen waren.

Aus dem Augenwinkel sah ich einen weißen Schatten. Die Stark Pferde schenkten den Schattenwölfen kaum noch Beachtung. Doch wann immer Fremde nach Winterfell kamen, waren den Wölfen skeptische und beeindruckte Blicke gewiss. Sie waren noch nicht ausgewachsen, aber schon jetzt beeindruckend. Jeder von ihnen hat sein ganz eigenes Wesen und ob Zufall oder Bestimmung, jeder Wolf passt hervorragend zu seinem Stark. Geist war ein Außenseiter, ganz so wie ich es war. Er hielt sich lieber im Hintergrund auf, so wie ich und noch kein einziges Mal hatte ich es erlebt, dass er geknurrt oder gebellt hätte. Die roten Augen verunsicherten die Leute zumeist. Ich wusste, er würde mir in die Burg nicht folgen, sondern lieber hier draußen bleiben.

Ein nervöses Schnauben machte mich auf ein sich näherndes Pferd aufmerksam. Es war niemand der Starks, soweit ich wusste handelte es sich dabei um Lady Margaery Tyrell. Ihre Stute schien nicht begeistert von der Idee, sich dem Schattenwolf zu nähern, was ihre Besitzerin jedoch nicht abzuschrecken schien. Es verwunderte mich schon, denn normalerweise suchten die Töchter der Lords nicht meine Nähe auf.

"Geist", sagte ich leise und weckte damit die Aufmerksamkeit des Wolfs. Ein kleines Nicken in Richtung Bäume und der Wolf verschwand lautlos unter diesen.
Ich nickte bestätigtend auf ihre Frage hin, die Stirn leicht gerunzelt. "Ja, Mylady. Und ihr seid Lady Margaery. Ich hörte bereits, dass ihr eure Familie begleitet."

Als sie die Hauptstadt ansprach, sah ich automatisch zu dieser. Anders als Sansa sah ich dem Aufenthalt dort nicht mit Freunde entgegen. Er war ein Mittel zum Zweck, denn dort würde ich Onkel Benjen treffen und ihn dann zurück nach Norden begleiten. Ich ahnte schon, dass es in Königsmund um einiges förmlicher zu gehen würde, als am Hof meines Vaters. 'Damit du auch nicht vergisst, wo dein Platz ist', schoss es mir ironisch durch den Kopf.

Immer noch war mir ein Rätsel, warum Margaery ausgerechnet zu mir gekommen war. Vielleicht war ihr aber auch einfach nur langweilig. "Ich fürchte Mylady, ich werde sie langweilen noch bevor wir die Stadttore passieren", sagte ich mit einem verlegenen Lächeln. "Wart ihr schon mal in Königsmund?"

Ich hielt nicht viel von König Robert. Und seine Gemahlin Cersei und ihr Sohn Joffrey ... sie mochte ich noch viel weniger. Die Königin wirkte eingebildet auf mich und es war mir so vorgekommen, als hätte sie sogar auf Ned Stark runtergesehen und sie hatte Winterfell angesehen, als wäre es eine Müllhalde. Und Joffrey? Ein überhebliches Großmaul. Selbst Arya könnte ihn mit dem Schwert schlagen. Bei dem Gedanken verspürte ich Stolz auf die Kleine.
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptyDo Jul 14, 2016 2:31 am

Die Umgebung war neu für sie. Schließlich hatte Marge selten mehr gesehen, als die Gärten und die Landschaft von Rosengarten, kein Wunder, dass sie da mit bedachter Neugierde ihre Umgebung und die Mitreisenden musterte. Wobei der junge Schnee von Ned Stark doch ins Auge stach. Dunkel gekleidet, wie zugegebenermaßen viele Nordmänner, aber die schwarzen Haare und der schneeweiße Wolf an seiner Seite machten doch etwas aus, auch wenn Danya, so der Name ihrer braunen Stute, immer noch etwas scheute, bis Jon - wie auf ein Wort - den weißen Schatten mit einem Wort und einem Nicken des Kopfes Richtung Wald davon schickte, sobald die junge Lady neben ihm ritt.
Ein Blick aus ihren hellen, braunen Augen genügte und sie konnte erkennen, wie verwundert ihr Ziel des Interesses war, sie nun neben sich zu wissen. Eine junge Lady, die sich vermeintlich nicht mit Bastarden abgeben sollte. Aber Margaery dachte nicht gänzlich so. Sie hegte keine Abneigung gegen einen Menschen, nur weil dessen Abstammung nicht der ihren war. Natürlich pflegte die kleine Rose eine weitaus stärkere Beziehung zu jedem ihrer Familienmitglieder, aber nur weil ihre gewohnte Gesellschaft aus Lords und Ladys bestand, musste sie diese nicht zu jeder Zeit haben. Es war oftmals anstrengend auf jedes ihrer Worte zu achten, wobei sie ihre Gesprochenes natürlich auch jetzt nicht vergessen durfte und auch nicht wollte. Dass der Schnee eine gute Erziehung genossen hatte, war schließlich zu sehen und zu hören, sobald er sprach.

"Man hört viel. Es mit eigenen Augen zu sehen, ist letztendlich aber besser, wenn Ihr mich fragt", erwiderte sie mit einem grazilen Lächeln, das sie so oft auf ihren Lippen trug und damit schon so manchen Lord und so manche Lady verzaubert hatte. So folgte Marge dem raschen Blick zur Stadt der Könige, als sie genau diese erwähnte. Die Banner der Baratheons waren in weiter Ferne nur als gelbe Flecken auf den Spitzen der Türme zu erkennen. Sie flatterten im Wind und ließen die monströse Stadt, die sich von dem grün der Bäume abhob, noch standfester wirken. Doch der Blick der jungen Lady wurde sogleich wieder auf Jon gelenkt, als dieser meinte, er würde sie nur langweilen. Ein zartes und leises Lachen entkam ihr, als sie zudem noch sein eher schüchternes Lächeln sah. "Das glaube ich nicht, Jon Schnee. Ein Mann aus dem Norden, sei es nun Lord oder nicht, hat bestimmt Dinge zu erzählen, die eine Lady aus der Weite nicht langweilen werden. Mit dem Getuschel von anderen Ladys kann ich mich zudem noch genug befassen, sobald wir in der Stadt sind." Das meinte sie ehrlich, während sie die Zügel von Danya wieder etwas lockerer ließ, um dem Tier ein wenig mehr Freiraum zu geben, ehe sie auf die Frage des Bastardssohnes einmal den Kopf schüttelte.
"Nein, das wird auch mein erster Besuch in der Stadt des Königs. Bisher habe ich Rosengarten nur selten verlassen und wenn doch, dann nur, um Auszureiten oder der Falkenjagd beizuwohnen", gab sie zu und sah erneut zu der Stadt, der sie sich langsam näherten. "Doch ich schätze, auch Ihr habt Winterfell selten verlassen... Oder irre ich ich mich?"


Zuletzt von Margaery Tyrell am Fr Jul 15, 2016 12:12 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptyDo Jul 14, 2016 10:17 pm

Mir kam der Gedanke, dass Sansa Lady Margaery wohl gefallen würde. In vielen Dingen merkte man Sansa ihre Jugend noch an, doch sie eiferte wohl dem nach, was Lady Margaery bereits in Vollendung nach außen repräsentierte. Sie war jeder Zoll eine Lady aus adeligen Hause. Nun, vielleicht doch nicht so sehr wie Sansa, korrigierte ich mich, denn Sansa hätte mehr den Geschichten gelauscht und sich nicht dazu herabgelassen sich selber ein Bild von dem Bastard zu machen.

"Da habt ihr Recht", stimmte ich leise zu und verbarg das kleine Lächeln, indem ich den Blick senkte. Die Frage ob sie aus dem Grund hier war, lag mir auf der Zunge. Doch ich stellte sie nicht, weil es bestimmt unhöflich gewesen wäre. Ihr Lächeln war zu aufrichtig und sie erschien mir zu nett, um ihr diese Art Neugier zu unterstellen. Meist ging ich Gesprächen dieser Art aus dem Weg und blockte die Menschen ab, die zu mir kamen, um das Gehörte mit der Realität abzugleichen. Ich war es manchmal so leid, der Hoftratsch für die anderen zu sein und das ungute Gefühl, wenn das Getuschel abrupt abbrach, sobald man in Sichtweite kam und sie glaubten man wüsste nicht, dass sie gerade noch über einen gesprochen haben.

Bestimmt würde sie sowieso gleich wieder die Flucht ergreifen, weil sie sich langweilte. Ihr zartes Lachen rief nicht das Gefühl wach ausgelacht zu werden und brachte mich irgendwie dazu ebenfalls zu lächeln, wenn auch ein wenig beschämt über meine eigenen Worte. "Der Norden ist anders, als das hier. Und ihr kommt noch tiefer aus dem Süden. Meine Heimat muss euch so fremd erscheinen, wie mir die Eure. Verglichen hiermit ist der Norden kalt und karg. Ihr würdet vielleicht sagen farbloser. Die Wehrholzbäume sind dafür umso beeindruckender." Wie Ned Stark glaubte ich an die alten Götter. Sie waren selten geworden, die Herzbäume und im Süden kaum noch vorhanden.

In Königsmund gab es meines Wissens nach sogar einen alten Götterhain. Geist würde das bestimmt gefallen, doch ich ging davon aus, dass der Wolf lieber außerhalb der Stadt auf mich warten würde. Irgendwie wusste er immer, wo ich sein würde. So kam es mir jedenfalls vor.

Auch für die Frau an meiner Seite war es der weitere Ritt, weg von der Heimat. Ich wog bedächtig den Kopf. "Mein Vater ist Wächter des Nordens. Ich habe ihn öfter begleitet, wenn er seine Vasallen besucht hat. Zusammen mit meinem Bruder Robb. Doch es ist das erste Mal, dass ich so weit in den Süden komme. Und ehrlich gesagt vermisse ich den Norden bereits jetzt. Ich werde jedoch nicht nach Winterfell zurückkehren, sondern mit meinem Onkel Benjen gehen. Er ist erster Grenzer bei der Nachtwache."

Ich würde Winterfell vermissen, doch war ich mir ebenso sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Es war Zeit gewesen, Winterfell zu verlassen. Besonders jetzt, wo mein Vater nach Königsmund zog und die Mädchen mitnahm. Ohne Arya würde es verdammt still zuhause sein. Und Bran ... mein Herz zog sich bei dem Gedanken an ihn zusammen. Niemand konnte sagen, ob er wieder aufwachen würde. Um mich von den Gedanken abzulenken, kam ich lieber auf etwas zurück, dass Margaery erwähnt hatte und das mich ehrlich interessierte.

"Ich habe noch nie jemanden mit einem Falken jagen sehen. Bei uns geht man mit Hunden zur Jagd." Geist war natürlich auch ein hervorragender Jäger, doch ganz bestimmt war er kein abgerichteter Jagdhund, der die Beute aufscheuchte, sodass man sie errlegen konnte. Das übernahm Geist für gewöhnlich gleich mit. "Ich wette, mein Wolf erlegt schneller ein Kaninchen, als euer Falke", sagte ich aus einer Laune heraus und blitzte sie unter den dunklen Locken hinweg herausfordernd an.
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptyFr Jul 15, 2016 12:11 am

Scheinbar hatte es dir kleine Rose geschafft einen kleinen, auf Sympathie aufbauenden Draht zu Jon aufzubauen. Etwas wofür sie sich persönlich und ganz insgeheim lobte. Schließlich hätte der junge Stark-Bastard sie auch abweisen können, indem er höflich darum gebeten hätte. Doch er tat es nicht, weshalb Margaery auch weiterhin darauf bestand neben ihm herzureiten und mit ihm zu reden. Wahrscheinlich würde dafür auch nicht mehr lange Zeit bleiben, wenn sie dem Gerede über ein künftiges neues Mitglied der Wache Glauben schenken durfte. Wie die junge Lady selbst gesagt hatte, sie überzeugte sich gerne selbst vom Zustand der ein oder anderen Sache. So verhinderte man diese unheimlich trügerischen Mittelsmänner, die sowieso nur denjenigen am meisten sagten, die genug bezahlten.
Natürlich. Das Haus Tyrell war reich und konnte nicht über Geldsorgen klagen. Dennoch war es weitaus billiger selbst nach dem rechten zu sehen, wie es Marge auch beim gemeinen Volk in Rosengarten getan hatte. Das Volk liebte sie dafür und das war gut so. Die Bürger sollten sie lieben, denn die kleine Rose liebte es wiederum geliebt zu werden.
Bei dem Gedanken konnte sie nicht anders als erneut zu lächeln, wobei es in diesem Sinne auch zu der allgemeinen Situation passte.

Der Norden war, wie der Bastard sagte, fremd für Margaery. Kalt und trist. Zumindest stellte sie es sich so vor. Daher neigte sie zustimmend den Kopf, trug dabei ein schon fast entschuldigendes Lächeln auf den Lippen. Schließlich sprachen sie hier über die Heimat des Schnees. "Ihr habt Recht. Der Norden ist mir fremd, erscheint mir in Geschichten immer so kühl und grau, wobei ich auf der anderen Seite gestehen muss auch noch nie Schnee gesehen zu haben... oder einen der großen Wehrholzbäume. In Rosengarten gibt es keinen", erklärte sie und sah für einen kurzen Moment nach vorn, stellte sich vor, wie einer dieser Bäume wohl aussehen mochte, ehe sie mit ihrem grazilen Lächeln wieder zu Jon sah. "Wenn ihr allerdings Blumen und Wein mögt... Die Gärten von Rosengarten bieten wohl weitaus den schönsten Anblick an bunten Gewächsen." Sie war schon beinahe amüsiert über sich selbst. Warum sollte ein Mann aus dem Norden auch Gefallen an Rosen zeigen? Sogar ihr Bruder betrachtete sie oftmals nur als Geschenke für die feinen Damen auf Turnieren oder zu festlichen Anlässen. Er wurde ja nicht umsonst Ritter der Blumen genannt.

"Durch den Norden zu reisen klingt spannend... Ich hätte Loras gerne jedes Mal begleitet, wenn er zu Turnieren geritten ist", gab sie offen zu und musterte ihn dann kurz und versucht unauffällig. Scheinbar waren die Gerüchte über das neue Mitglied der Nachtwache wahr, wenn der Bastard Ned Starks das Schwarz anlegen wollte. Eigentlich lag ihr dazu eine Frage auf der Zunge, aber noch wollte die Brünette dieses Thema nicht anschneiden. Der Wache beizutreten musste schließlich Gründe haben, welche nicht zwingend die besten waren. Gerade wenn man eine andere Wahl hätte.

Vielleicht war es da umso besser das Thema auf etwas anderes zu lenken. Die Jagd, weswegen sie ihren interessierten, hellblauen Blick auch wieder ihm zuwandte. "Hunde sind auch bei der Jagd mit Falken im Einsatz. Raubvögel sehen ihre Beute aus der Luft unglaublich gut und erfassen sie dann schnell im Sturzflug, wobei man dabei natürlich fast ausschließlich auf die Jagd von Federwild gehen kann. Einen Hirsch werdet ihr mit einem Falken nicht jagen können", erklärte Margaery und wurde bei der Aussicht auf eine Herausforderung hellhörig.
Natürlich, sie sollte sich als Lady nicht mit solch Dingen beschäftigen, aber eine Jagdwette war für Marge etwas Normales. Daher wandte sie den Blick kurz mit einem schelmischen Grinsen von Jon ab, sah ihn dann aber ebenso herausfordernd an.
"Wenn ihr lange genug Gast in der Stadt bleibt, werden wir es herausfinden können, Jon Schnee. Mein Falke ist groß und schnell, ebenso wie euer Wolf, wenn ich richtig gesehen habe", konterte sie, merkte dabei wie Danya kurz an einem niedrigen Stein abrutschte und den sanften Schritt mit einem Stolpern unterbrach. Doch die kleine Rose war eine gute Reiterin, sodass nichts passierte außer ein kaum zu sehendes Herumrutschen im Sattel.

"Ich hoffe doch, dass ihr noch ein paar Tage in Königsmund bleiben werdet, bevor es hoch in den Norden geht. Ihr solltet die Wärme hier unten schließlich noch genießen. An der Mauer werdet ihr sie sicher nicht so schnell wieder zu spüren bekommen."
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptyFr Jul 15, 2016 5:28 pm

Aus ihrem Mund klang der Norden nicht gerade verlockend, aber ich nahm ihr das nicht übel, denn es stimmte was sie sagte. So war der Norden nun mal. Die Schönheit dieser Landschaft war nicht so offensichtlich wie hier. Sie war rauh und abweisend, mit den kargen Felsen und den weiten Bergwiesen, deren Blumen nicht so auffällig ins Auge stachen wie es hierzulande war. Und doch konnte es einem den Atem rauben, wenn die Sonne über die Bergrücken trat und diese in ein feuriges Rot tauchte. Wenn man mit offenen Augen durch das Land ritt, dann offenbarte sich einem eine Schönheit, die der des Südens in Nichts nachstand.

"Nun und ich habe noch nie einen Sandstrand gesehen", gestand ich auf ihre Worte hin, dass sie noch nie Schnee gesehen hatte. "Ich habe schon schon einen Winter erlebt. Ich war noch ein kleiner Junge. Robb und ich haben Ritter aus Schnee gebaut und uns hinter den Zinnen versteckt, um die Leute welche durch das Tor kamen mit Bällen aus Schnee zu bewerfen. Einmal haben wir den Eimer vom Brunnen geklaut und einen ganzen Berg von Schnee aufgetürmt und ihn herunterfallen lassen, als der mürrische Angus des Wegs kam." Bei der Erinnerung blitzten meine Augen voller Schalk, bevor ich die Lippen kräuselte und dann bedauernd mit den Schultern zuckte. "Leider konnten wir nicht damit rechnen, dass Angus auf Kyle treffen würde und statt dem mürrischen Angus trat unser Maester hervor. Sagen wir einfach, Robb und ich haben den Schnee eine ganze Weile nicht mehr gesehen." Trotz des für die Jungen schlechten Ausgangs, stand da immer noch der Humor in den dunklen Augen.

"Man sagt, es gibt in Königsmund einen Götterhain. Ich weiß nicht, ob der Baum dort genauso beeindruckend ist, wie der in Winterfell, aber womöglich kommt ihr dazu ihn euch mal anzusehen. Dann gibt es in Rosengarten niemanden mehr, der die alten Götter anbetet?" fragte ich und fand den Gedanken irgendwie beklemend, ohne sagen zu können warum. Selbst mein Glaube gehörte einer zum Aussterben verdammten Minderheit an, wie es mir vorkam.

Es gab Männer in Winterfell, die mochten den Wein mehr, als gut für sie war. Ich trank zwar auch mal Wein, wenn er in der großen Halle ausgeschenkt wurde, doch vermied ich es mich zu betrinken. Ich hatte schon den Ruf als Bastard und damit war mir die Verachtung vieler sicher. Da brauchte ich nicht auch noch den Ruf als Säufer. "Ich bin in beiden Dingen nicht sehr bewandert, fürchte ich. Aber einen schönen Anblick, den weiß ich sehr wohl zu schätzen." Wie es schien gab es in Rosengarten noch mehr schöne Dinge, als nur Blumen und Wein. Ser Loras Ruf eilte ihm voraus und die Frauenherzen lagen ihm zu Füßen, wo auch immer er auftauchte. Seine Schwester stand ihm in ihrer Schönheit in Nichts nach und ich musste feststellen, dass sie ein angenehmer Gesprächspartner war. Ihre Antworten waren intelligent und aufmerksam zugleich und gingen damit über den höfischen Small Talk hinaus, den man eigentlich in einer solchen Unterhaltung erwartete. Außerdem blieb der Versuch mich auszuhorchen gänzlich aus.

Zunehmend in die Unterhaltung vertieft, gab ich weniger Acht auf die Kolone der wir folgten oder den Weg.

Amüsiert kräuselten sich meine Lippen, eine Geste die mir oftmals statt einem Lächeln diente. "Ihr wollt eine beschwerliche Reise auf euch nehmen, um zu sehen wie sich schwitzende Männer gegenseitig vom Pferd stoßen?" Bran kam mir in den Sinn, der so gerne ein Ritter werden wollte. Niemand konnte sagen, ob sich dieser Wunsch jetzt noch erfüllen würde. "Er soll ein wirklich guter Kämpfer sein, euer Bruder. Hörte ich zumindest, aber mir sagte jemand, es wäre besser sich mit eigenen Augen zu überzeugen", neckte ich sie ein wenig, in dem ich ihre Worte vom Anfang unserer Unterhaltung aufgriff. "Wird er beim Turnier der Hand kämpfen?"

Von dem Turnier kamen sie zur Jagd und ich hörte interessiert ihren Ausführungen zu. "Wir jagen hauptsächlich Hirsche und Eber, im Norden. Aber ich bin mir sicher, wir werden schon etwas zu jagen für Euren Falken finden, Mylady. Geist ist noch nicht ausgewachsen, denke ich. Aber er ist schnell und vor allem lautlos. Eben wie ein Geist", zwinkerte ich. Bis heute hatte ich keine Erklärung dafür, wieso ich damals inne gehalten hatte und nochmal zurückging, wo ich den kleinen, weißen Welpen dann fand. Er hatte kein Geräusch von sich gegeben. Das tat er nie. Und doch hatte ich gewusst, dass da noch etwas, oder vielmehr jemand, war.

Als sie die Wärme ansprach zog ich eine unglückliche Grimasse und hob automatisch mit einer Hand das Haar im Nacken, wobei ich die Zügel mit der anderen hielt. Mein Pferd war kampfgeschult, was bedeutete ich konnte es auch im Notfall auch ohne Zügel lenken. Eine Notwendigkeit, beim Kampf vom Pferd aus. "Man kann diese Wärme genießen?" Ich trug eine verhältnismäßig leichte Lederrüstung. Den Fellbesatz hatte ich schon vor einer ganzen Weile weggepackt. Doch unter dem dunklen Leder war es immer noch unangenehm warm. Mein Blick traf auf die Wachen der Königsgarde weit vor uns, die statt Leder goldene Rüstungen trugen. "Ich beneide die armen Kerle nicht. Diese Rüstungen machen sie träge und langsam. Außer man trägt den Namen Jamie Lannister."

Meine Worte kamen nicht von ungefähr. Ich mochte nicht sonderlich groß sein, im Vergleich zu anderen Männern. Und war von schlanker Statur. Und doch war ich auf Winterfell mit einer der Besten mit dem Schwert, sah man von Robb noch ab. Mein Vorteil war meine Schnelligkeit und meine Ausdauer. Doch das funktionierte nicht mehr mit einer schweren Stahlrüstung, weswegen ich auf solche Dinge verzichtete und lediglich Lederbeschläge trug, die mit Stahl verstärkt waren. Es war keine Überheblichkeit und auch wollte ich nicht prahlen, sondern lediglich eine schlichte Einschätzung. Zu gern hätte ich sie und mich selber auf die Probe gestellt. Dann wurde mir jedoch bewusst, dass ihr hier nicht in Robbs Gesellschaft war, oder in Aryas, sondern in der einer Dame.

"Entschuldigt", gab ich mit rot angehauchten Wangen zurück. "Ich versprach ja, Euch bis spätestens zum Stadttor zu langweilen."
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptySo Jul 17, 2016 6:44 pm

Einen Winter erlebt hatte Margaery noch nicht. Sie war ein Kind des Sommers und würde es wohl auch weiterhin bleiben, obwohl der Winter, nach dem Motto der Starks, immer nahte. Vielleicht würde sie also noch einen Winter erleben, da war sie sich sicher. Dennoch blieb weiter abzuwarten wie sich das Jahr entwickeln würde. Die Maester warnten schon lange genug davon, dass dieser Sommer bald zu Ende war. Wahrscheinlich saßen die Weißen Raben schon in ihren Käfigen und warteten nur darauf hinaus zu fliegen, um den kommenden Winter anzukündigen, der Geschichten zu Folge so lang werden sollte, wie der noch bestehende Sommer.
Aber um sich über kommende Jahrszeiten den Kopf zu zerbrechen war nun nicht die rechte Zeit. Viel lieber lauschte die kleine Rose da dem schwarzhaarigen Mann an ihrer Seite und konnte sich das Lachen bei bestem Willen nicht verkneifen, als er endete. "Ihr und euer Halbbruder wart also die Unruhestifter in Winterfell. Das merke ich mir, sollte ich mal Tipps für unansehnliche Scherze gebrauchen." Ihre hellbraunen Augen versprühten bei diesen Worten ein kleinen schelmisch glühenden Funken, aber die junge Lady grinste. Sie hatte mit Loras ebenso gerne Streiche in Rosengarten gespielt. Dass sie dafür alle beide oft genug in ihren Zimmern gelandet sind, um die Strafe ab zu sitzen, war verständlich.

Immerhin war es ihnen dennoch gestattet gewesen in die Septe zu gehen, um zu beten oder dergleichen. Daher zuckte Marge auf die Frage des Schnees nur mit den Schultern. "Ich kenne zumindest niemanden, der im Süden die alten Götter zu seinen zählt. In Rosengarten haben wir nur eine Septe für den Glauben der Sieben, nachdem die Wehrholzbäume nach und nach aus Westeros verschwunden sind. Vom Norden mal abgesehen. Doch ich werde es mir nicht nehmen lassen, den Götterhain in Königsmund zu besuchen. Vielleicht begleitet mich ja die Lady Sansa. Ich hörte, sie sehe dem Besuch in Königsmund mit heller Aufregung entgegen", antwortete die brünette Schönheit und lächelte Jon ehrlich an. Margaery war sich sogar ziemlich sicher Älteren der Stark-Schwestern als gute Freundin entgegen zu treten. Doch darum würde sie sich später kümmern. Immerhin konnte sie nicht leugnen, dass sie großes Gefallen an der Unterhaltung mit dem jungen Schnee fand, so wie er wohl durchaus auch Gefallen an einer schönen Aussicht finden könnte, die aber nicht zwingend aus Blumen bestehen musste. Marge verkniff sich ein Kichern, schmunzelte aber leicht, während sie weiter ritten.

Vor ihnen war die jüngste Tochter der Starks immer noch zu sehen. Ein wildes, kleines Mädchen, das ihrem Ruf als kleine Wölfin voll und ganz, gerecht wurde. Wahrscheinlich hätte der ein oder andere Ritter im Tjost sogar einen ordentlichen Nachteil gegen sie, würde man sie nur darin trainieren. Eine belustigende Vorstellung, zugegeben. Doch eine Vorstellung, die zeigen würde, wie stark selbst eine Frau sein konnte, ohne Zweifel! Da war es wahrlich passend, dass auf das kommende Turnier zu sprechen kamen. "Ja, ich würde dafür eine beschwerliche Reise auf mich nehmen", sagte sie, grinste aber dann. "Doch nicht nur der schwitzenden Männer Willen." Marge lachte.
"Wer weiß schon, wem man begegnet oder welcher Ritter um meine Gnade bitten würde. Vielleicht würde mir sogar die Ehre zuteil, als 'Königin der Liebe und Schönheit' erwählt zu werden, wie albern jene Vorstellung auch klingen mag."

Wieder grinste sie, doch diesmal wissend, schielte dabei zu ihm hinüber. "Wahre Worte, Jon Schnee. Überzeugt euch selbst davon, denn mein Bruder wird beim Turnier der Hand reiten und kämpfen", antwortete sie dem Schwarzhaarigen, während sie beide über das Thema der Jagd hinweg kamen. Ein Geist. Passend zum Äußeren des Wolfs als auch zu seinen Eigenschaften, wie der Bastard ihr erklärte.
Und kaum einen Augenblick, nachdem Margaery ihre Anspielung bezüglich der Wärme der Königslande preis gegeben hatte, verzog ihre Reitgesellschaft auch schon das Gesicht. Sie grinste jedoch vorerst nur und folgte noch seinem Blick zu den Wachen der Königsgarde.
"Nun, mit der richtigen Kleidung, kann man sie genießen. Doch ich schätze in diesem Sinne haben wir Frauen einen Vorteil gegenüber den Männern. Daher beneide ich weder die Wachen noch Euch", meinte die kleine Rose mit einem Blick zu besagtem Lennister, der auch Teil der Königsgarde war. Natürlich kannte sich Marge nicht gänzlich mit der Kriegskunst aus. Sie wusste, wo man ein Schwert griff und wie man einen Bogen als auch eine Armbrust spannte. Mehr hatte sie nie wissen müssen, auch wenn sie erkannte, wann ein Recke gut kämpfen konnte oder nicht. Dennoch schwieg Jon nach seiner Meinung zu Ser Jaime Lennister und wandte sich erst wieder an sie, als ihm wohl etwas durch den Kopf ging, das er eine Lady nicht fragen sollte. Margaery sah es ihm nicht gänzlich an. Doch spätestens der peinlich berührte rote Schimmer auf seinen Wangen verriet es.
"Für was solltet ihr euch entschuldigen, Jon Schnee? Ihr habt mich nicht gelangweilt noch etwas Falsches gesagt, obwohl ich Euch ansehe, dass ihr gerne etwas sagen würdet..." Mit erwartungsvollen, hellen, braunen Augen sah sie nun zu ihm hinüber. "Ihr müsst mir nichts verschweigen. Jegliche Unterhaltungen, die ich für mich behalten soll, behalte ich auch für mich." Die brünette Schöne zwinkerte ihm zu und meinte es vollkommen ehrlich. Schließlich hütete sie auch ehrenvoll das Geheimnis um Loras.
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptyMo Jul 18, 2016 9:17 am

Es schien leicht zu sein, Lady Margery zum lachen zu bringen und sie tat dies nicht auf diese leise, zurückhaltende Art vieler adeliger Damen, welche dies nur kichernd hinter vorgehaltener Hand taten als wäre es etwas unschickliches sich zu amüsieren. Im Augenblick sah sie aus, als wäre sie selber für den einen oder anderen Streich zu haben und ihre Worte bestätigten dies auch. "Ich kann euch zumindest sagen, welche Streiche nicht empfehlenswert sind, Mylady. Mehl aus der Küche entwenden zum Beispiel, um die kleinen Geschwister als Geist in der Gruft zu erschrecken."

Das die alten Götter im Süden in Vergessenheit geraten waren, war nichts was mich wirklich überraschte. Der Maester hatte bereits davon gesprochen. Auch im Norden gab es Menschen, die dem Glauben der Sieben folgten. "Ich bete zu den alten Göttern", bekannte ich leise. "Ich könnte mir nicht vorstellen wo zu leben, wo es nicht mal mehr einen Herzbaum gibt." Unabhängig davon, dass ich ein Bastard war und nicht mal wusste, wer meine Mutter war, so schlug mein Herz doch für den Norden und das würde es wohl immer, egal wo ich mich gerade befand. "Lady Sansa wird es bestimmt eine Freude sein, Sie zu begleiten. Auch für sie ist es der erste Ausflug in die Königsstadt und auch das erste Turnier. Sie spricht seit Tagen von nichts anderem." Meinen Worten war nicht anzuhören, ob mich der Umstand amüsierte oder nervte. Ehrlich gesagt schwankte dies, wobei Sansa damit sowieso nicht zu mir kam, sondern eher die Menschen in meinem Umfeld damit bedrängte, sodass ich gehen konnte wenn es mir zuviel wurde.

"Sollte Lady Sansa keine Zeit finden, werde ich Euch gerne begleiten", bot ich schüchtern an und versuchte gleichzeitig so zu klingen, als sei es für mich ganz normal ein solches Angebot auszusprechen. Das war es nämlich ganz und gar nicht, denn im Normalfall legten die wenigsten Wert darauf in Gesellschaft eines Bastard gesehen zu werden. Zumindest außerhalb von Winterfell und von Menschen, die nicht zu den Starks gehörten.

Das Turnier war ein großes Thema, von dem sie nicht so leicht loskamen. Ich lachte mit, als Marge freimütig bekannte nicht nur wegen der schwitzenden Männer dort hin zu wollen. Ich sah nach unten, als sie davon sprach welcher Ritter wohl um ihre Gnade bitten würde. "Ich finde die Vorstellung nicht albern. Wäre ich ein Ritter, ich wäre stolz darauf ein Pfand von Euch in den Kampf tragen zu dürfen", wagte ich zu sagen, wenn auch ohne sie anzusehen, da ich das Gefühl hatte meine Wangen müssten Feuerrot sein. Im Grunde war es vermessen so etwas zu sagen, denn ich war so weit davon entfernt ein Ritter zu sein, wie im Augenblick von der Mauer. Wenigstens war ich auf die Art auch nicht gezwungen die schweren Rüstungen der Ritter zu tragen. Sie mochten Schutz bieten, waren aber ohne Zweifel auch äußerst unkomfortabel.

Ser Loras würde also wieder kämpfen und bestimmt würde er seine Rosen an die Damen verteilen. Loras war so hell und golden, wie ich dunkel und schwarz war. Gegensätzlicher konnten zwei Männer wohl kaum sein, auch wenn wir uns in der Statur sogar glichen. Und der Ritter der Rosen galt als einer der besten Kämpfer überhaupt. Ich konnte es nicht verhindern, die Dinge die ich um mich herum sah, als Kämpfer zu sehen und zu beurteilen.

Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, als sie meinte mich wegen der warmen Kleidung nicht zu beneiden. Es stimmte, dass die Frauen es da besser hatten, besonders die aus dem Süden. Stoffe wie den Ihren hatte ich selbst bei unseren Damen noch nie gesehen. Er sah wirklich so leicht und dünn aus, wie eine Feder und vermutlich würde er sich auch genauso anfühlen. Ein Gedanke, den ich aber besser nicht zu weit vertiefen sollte.

Meine Entschuldigung, dass ich mich hatte hinreißen lassen und über Dinge gesprochen hatte, die nun wirklich nicht gerade das Thema für eine Unterhaltung mit einer Lady waren, wurde beiseite gewischt. In der Beziehung erinnerte sie mich an Arya und ich fragte mich, ob meine kleine Halbschwester mal werden würde wie sie. Eine Lady zu sein und gleichzeitig ein Wildfang, es schien sich doch nicht so sehr auszuschließen, wie Arya immer glaubte.
"Die Damen die ich kenne, interessieren sich nicht gerade für die Details, die über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Sie interessieren sich maximal für die Männer in den Rüstungen." Ich verkniff mir den Zusatz 'und ihren Titel.' Doch so war es. Ein Turnier war nichts anderes, es strotzte vor Häusern, Lords, Erben von Lords und Titeln. Ich war Ned Starks Sohn und ein sehr guter Kämpfer. Und doch wurde mir das Recht abgesprochen bei einem solchen Turnier für mein Haus zu starten.

Diesmal sah ich meiner Begleitung direkt in die Augen, als sie zusagte unser Gespräch für sich zu behalten. "Darum geht es nicht. Es weiß doch jeder was ich bin, das ist kein Geheimnis. Und jeder weiß, ich werde nie gegen einen von ihnen im Turnier kämpfen", sagte ich sofort und zuckte unbehaglich die Schultern, um die Spannung dort zu lösen. "Es wäre nicht ehrenvoll, so etwas zu sagen. Mein Vater hat viel für mich getan und ich will nicht undankbar klingen. Ich bin ihm dankbar für die Chance, die er mir gibt. Und bald schon bin ich auf der Mauer und schütze mit meinem Schwert die Menschen im Norden."

Es waren die kleine Dinge wie dieses Turnier, die den Traum in mir wachhielten, dass mein Vater irgendwann den König darum bitten würde, mich zu seinem legitimen Sohn zu erklären. Aber ich wusste wie unwahrscheinlich das war, denn da gab es Robb und Bran und Rickon. Ich würde nie Jon Stark sein und als Jon Schnee würde ich niemals an einem Turnier teilnehmen und mich auch nicht mit den besten Kämpfern des Landes messen dürfen.
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptySa Jul 23, 2016 7:39 pm

Seinen Geschwistern als Geist zu erscheinen, wahrscheinlich wirklich kein sehr ansehnlicher Streich für die ahnungslosen Opfer und Margaery konnte sich ebenso gut vorstellen, dass der Schnee mit seinem Stark-Halbbruder lange Zeit keinen Schnee mehr gesehen oder zumindest nicht angefasst hatte. So schmunzelte sie bei der Vorstellung, ehe sie sich beide lieber von bösen, kleinen Streichen abwandten und sich dem Thema Glauben zuwandten.
Dass Jon seine Götter in den Alten fand, verwunderte die junge Lady nicht sonderlich, da sie wusste, dass die Starks stets die alten Götter des Waldts verehrt hatten. Zumindest hatte der Maester das immer gesagt, als er ihre Geschwister und sie unterrichtet hatte. Beziehungsweise Loras und sie. "Ich hege keine Abneigung gegen die anderen Glaubensrichtungen, wobei ich dennoch immer mit dem Glauben der Sieben aufgewachsen bin. Eine andere Möglichkeit hätte es für mich kaum gegeben, außer man hätte mich früh genug in eine Familie der nördlich gelegenen Lande geschickt. Ob nun als Mündel oder Ehefrau", erklärte Marge und stellte sich vor, wie es wohl gewesen wäre, wäre sie nicht mit ihrer Familie aufgewachsen. Eine schreckliche Vorstellung wenn sie ehrlich sein sollte. Ohne Olenna oder bewahre ohne ihre Geschwister, vor allem Loras!
Aber sich eigenen Gedanken zu widmen, hinderte Margaery zum Glück nicht gänzlich daran, den Worten ihres Reisebegleiters zu folgen.

"Lady Sansa hat allen Grund dazu... Wie ich hörte, soll sie den Prinzen ehelichen. Eine große Ehre, schließlich würde sie so eines Tages Königin!", sagte sie und überspielte den kleinen Funken von Neid, der eigentlich gerne an die Oberfläche gewollt hätte. Nur wäre das alles andere als geziemt gewesen. Das wusste Marge und so konzentrierte sie sich weiterhin auf das Gespräch, das sie nun wieder zu einem ehrlichen Lächeln verführte, so dass sie den Bastard von Ned Stark ansah und ihn kurz musterte. Sein Angebot klang schon fast beiläufig. "Es wäre mir eine Freude", antwortete sie und meinte es, wie sie es sagte. Der Wortwechsel zwischen Jon Schnee und ihr waren erheiternd und abwechslungsreich. Anders, im Gegenteil zu dem Klatsch und Tratsch, den es jeden Tag am Hof geben würde. Zudem konnte sie offener und ehrlich lachen, was ohnehin viel zu selten der Fall war, außer sie sprach offen und in trauter Zweisamkeit mit Loras.
Doch natürlich konnte man nicht jeden Klatsch auf die selbe Stufe stellen. Das große Turnier der Hand des Königs war eine weitläufige Nachricht, die durch ganz Westeros ging. Wahrscheinlich würde das halbe Reich kommen und Ritter würden in ihren strahlenden Rüstungen gegeneinander antreten, um sich Stärke und Talent zu messen und danach ausgelassen den Sieger zu feiern. So stellte sie es sich vor und wie ihre Leidensgenossin Lady Sansa, freute sich Margaery, wenn auch dezenter, wagte sie zu behaupten.

Dass der dunkelhaarige Recke neben ihr, mit Stolz ihren Pfand empfangen würde, brachte die kleine Rose zum lächeln. Natürlich war sie geschmeichelt, denn ob nun Bastard oder nicht... man konnte nicht leugnen, dass Jon Schnee ein gut aussehender, junger Mann war, dem die Damen ebenso verfallen würden, hätte er den selben Titel wie sein Bruder. Lord oder Ser Stark, sollte er die Ritterwürde beanspruchen. "Und ich werde im Gegenzug voller Spannung darauf hoffen, dass ihr mit meinem Pfand als Sieger hervorgeht.", erwiderte Marge dann, wieder mit einem grazilen Lächeln auf den Lippen und während sie kurz zu ihm hinüber schielte. Wahrscheinlich biss er sich für seinen Kommentar noch auf die Zunge, doch die brünette Schönheit musste gestehen, dass es irgendwie amüsant als auch süß war. Allerdings konnte sie dem Schnee bisher doch eine gewisse Schüchternheit nachsagen, wenn es um gewisse Dinge ging und wenn sie recht beurteilte, wobei die junge Lady es nicht wagen würde, das laut auszusprechen. Zumindest nicht jetzt.

Aber Edel, Glanz und Glorie gingen noch nicht ganz in Vergessenheit unter. Dass man dem Wort Turnier nicht nur an die Festlichkeiten sondern gerade an die Teilnehmer und Zuschauer dachte, war kein Geheimnis. Doch den Worten des jungen Mannes konnte sie dennoch zustimmen. "Die Details, die über Sieg und Niederlage entscheiden, zu kennen, ist tatsächlich nicht im Interesse vieler Damen. Doch oftmals auch nur, weil es sich nicht gehört, über solche Dinge Bescheid zu wissen... geschweige denn über sie zu reden. Wir sollen entzückt sein, wenn ein Mann in seiner Rüstung gut aussieht und uns mit Blicken beachtet und dementsprechend sollen wir geschockt sein, wenn ein Ritter aus dem Sattel gestoßen wird oder Blut fließt", meinte Margaery und atmete durch, sah ihn erst jetzt wieder direkt an. "Alle Damen verhalten sich so, doch nicht alle denken auch so, also befragt mich ruhig nach Details, vielleicht kenne ich sogar die ein oder andere Antwort. Und wenn nicht, lerne ich durch Euch." Die kleine Rose lächelte gutmütig und zwinkerte dem Schnee dann zu.

Wobei sie jedoch noch nicht fertig mit ihrem Austausch über Ehre und Titel waren.

Ja, jeder wusste, wer er war und dennoch zeigte der Bastard den höchsten Anstand damit, dass er Lord Stark für alles dankte und nicht schlecht reden wollte, gab sich jedoch auch fast geschlagen, als er meinte, er würde akzeptieren, was er war und in den Norden ziehen.
Margaery erwiderte seinen dunklen, fast schwarzen Blick und hörte sich an, was er zu sagen hatte.

"Jeder weiß, wer ihr jetzt seid, das stimmt. Der Bastard von Lord Eddard Stark." Es war kein Geheimnis, also sprach sie deutlich. "Doch keiner weiß, wer oder was ihr sein könntet. Wenn ihr mich fragt, solltet ihr für euer Ziel kämpfen, nicht zwingend mit Schwert und Schild... Aber... ihr seid im Herzen kein Bastard, da bin ich mir sicher und in diesem Sinne solltet ihr auf Euer Herz hören, wenn ich wagen darf, das zu sagen."
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptyDi Jul 26, 2016 10:10 am

Unwillkürlich kam mir Theon in den Sinn, als Margaery von einem Mündel sprach. Theon war kein Nordmann, er kam von den Eiseninseln, wem würde im Ernstfall seine Loyalität gelten? Die Starks waren immer gut zu ihm gewesen, aber irgendwie bezweifelte ich, dass Theon sich als Nordmann sah. Er hatte auf Winterfell genausowenig Rechte, wie ich als Bastard. Man hätte meinen können, das würde uns auf eine gewisse Weise verbinden, aber so war es nicht.

Ihre Worte riefen mir in Erinnerung, dass man als Frau noch weniger über sein Leben bestimmten konnte, als ich es als Bastard vermochte. Zumindest den meisten Frauen mochte es so gehen. Lady Margaerys Familie schien es da gut zu meinen, hätten sie die junge Frau doch schon längst für ein Bündniss verheiraten können. Die Starks hielten es da ähnlich.

Wie es der Zufall wollte, sprach meine Begleiterin auch sogleich Sansa und die geplante Ehe an. "Ja, eine große Ehre. Lady Sansa ist sehr erfreut darüber." Ich gab mir große Mühe meine Meinung dazu nicht durchscheinen zu lassen. Auf der Reise hatte ich genug Gelegenheit gehabt diesen Prinzen zu beobachten und seit dem war ich mir nicht so sicher, ob Sansa mit dieser Ehe lange glücklich sein würde. Im Augenblick himmelte sie ihren Prinzen geradezu an und war somit für jedes Wort gegen Joffrey taub. In ihrer Gegenwart verhielt er sich auch immer sehr korrekt, bis auf den einen Vorfall.

Selbst wenn Sansa ihren Prinzen in Schutz nahm, ich glaubte Aryas Wort. Nie würde ich den grausamen Ausdruck in den Augen des Jungen vergessen, als er Ladys Tod verlangte. Sansa war geschockt gewesen und trotzdem stand sie nach wie vor zu diesem verwöhnten Bengel. Lady war tot und Arya hatte ihre Wölfin in den Wäldern davongejagt. Die letzten Tage hatte ich Geist beobachtet, doch ich glaubte nicht, dass die Schattenwölfin uns folgte. Ich hielt mich mit Geist von Joffrey und dem könglichen Gefolge fern, was mir sowieso am liebsten war. Niemals hätte ich zugelassen, dass sie meinem Wolf töten. Doch seit dem Vorfall gab es viele finstere Blicke und ich wusste der kleinste Ausrutscher würde dazu führen, dass sie auch seinen Tod forderten. Noch ein Grund, weswegen ich Geist so häufig wie möglich in den Wald schickte. Aus den Augen, aus dem Sinn.

"Habt ihr den Prinzen schon kennengelernt?", fragte ich, wobei mich vor allem interessierte, welche Meinung Margaery wohl von ihm hatte. Vermutlich war sie aber zu gut erzogen, um es durchblicken zu lassen, sollte sie ihn nicht mögen.

Es hätte mir durchaus gefallen, an dem Turnier teilzunehmen. Allein die Möglichkeit Joffrey in den Dreck zu befördern, ohne das man mich dafür schelten konnte, war verlockend. Als Bastard konnte ich jedoch nur zusehen. Es zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen, das Marge mich gern als Sieger gesehen hätte. Wenn es mich auch ein wenig verlegen machte. Eine Lady wie sie durfte nun wirklich auf etwas Besseres als einen Bastard hoffen, der ihr den Hof machte. Von der Realität war dieses Szenario so weit entfernt, wie Rosengarten von Winterfell. Aber wir taten beide mal so, als wäre das nicht vollkommen unmöglich. Zumindest mal für ein paar Minuten.

Trotz ihrer zierlichen Gestalt, war die Lady eine gute Reiterin und saß voller Anmut im Sattel. Alles was ich sah, verdeutlichte nur ihren Stand und dennoch war sie im Gespräch eine einzige Überraschung für mich. Und es passierte nicht oft, dass ich Menschen falsch einschätzte. Wie sie so über die Damen sprach und wofür sie sich interessieren sollten und wofür nicht, war ich zum einen überrascht, konnte aber auch nicht anders, als sie zum Teil bewundernd anzusehen. "Ihr seid fürwahr eine Überraschung, Mylady", gestand ich beschämt ein, weil ich sie falsch eingeschätzt hatte. "Vermutlich würdet ihr sogar den Umgang mit den Schwert lernen wollen, so wie meine kleine Halbschwester", fügte ich halb im Scherz, halb im Ernst an.

Der Ton zwischen uns wurde wieder ernster, als meine Abstammung so deutlich zur Sprache kam. Auch wenn ich es selber als erster angesprochen hatte, eine gute Waffe, dem anderen die Beleidigung vorweg zu nehmen, so zuckte ich doch ein wenig zusammen. So wie eigentlich immer, wenn mich jemand so nannte. Auch wenn ich wusste, dass es in diesem Fall keine Beleidigung sein sollte. Meine Augen lagen dunkel auf ihr, als sie weitersprach. Und sie hatte Recht, im Herzen war ich ein Stark. Das war ich immer gewesen und würde es immer sein. Ich lächelte, wenn es auch ein trauriges war.

"Ihr hab Recht, mit allem was ihr sagt. Doch die Männer da draußen, interessieren sich nicht für das, was unsere Herzen uns sagen." Ich sprach sehr leise, so als fürchtete ich, diese Worte könnten an die falschen Ohren gelangen.

"Es ist ein schöner Traum, aber am Ende dieser Reise werde ich auf einer eisigen Mauer stehen und ihr, Mylady, werdet hoffentlich das Glück haben einen Eurer würdigen Ehemann zu finden."
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BeitragThema: Re: Von Nord nach Süd   Von Nord nach Süd EmptyFr Jul 29, 2016 10:26 pm

Wahrscheinlich war die Verlobung von Lady Sansa und Prinz Joffrey ein weiterer Grund, aus dem das halbe Königreich in die Stadt des Königs reiten würde. Ein wahrlich große Gelegenheit, die sich für die andere junge Frau ergab, wobei Margaery erahnen konnte, dass dem Prinzen nicht unbedingt sehr viel an der Liebe zu einer Frau lag. Natürlich, er war noch jung und hatte vielleicht auch noch kaum einen Gedanken an leidenschaftliche Nächte und Küsse verschwendet. Viel mehr schien er daran interessiert jeden Feind und sei er noch so mickrig mit seinem Schwert zu zerteilen. Eine Tatsache, die kein künftiger König gebrauchen konnte, wollte er gerecht regieren und das Volk in seinem Rücken wissen. Aber der kleinen Rose sollte solch ein Urteil nicht zuteil kommen. So gesehen war es wohl fast Schicksal, dass Jon sie nach dem Prinzen fragte.
Marge sah kurz zu ihm. "Nein, diese Ehre wurde mir noch nicht zuteil. Zumindest nicht direkt, auch wenn man uns kurz vorgestellt wurde, als die Gesellschaft aus Rosengarten zu euch stieß.", erklärte sie und kräuselte kaum sichtbar ihre Lippen. "Er erschien mir auf den ersten Blick korrekt, doch er sollte noch lernen, wenn er eines Tages gedenkt der König zu werden." Sie sprach leise, aber noch laut genug, damit er sie verstehen würde. Schließlich sollte man nicht zu laut sagen, dass der Thronfolger vielleicht noch nicht ganz für jede Würde und Bürde bereit war. Noch lange nicht, wenn man Margaery fragte, ebenso wenig wie vielleicht Sansa dazu bereit war. Schließlich war sie noch ein halbes Kind, ebenso wie der Prinz.

Wahrscheinlich würde der Prinz selbst auch nicht am Turnier teilnehmen, da man Gefahr laufen könnte, ihn verletzt heraus zu ziehen. Dass bei solchen Turnieren nicht selten jemand verletzt wurde, wusste die zierliche Schönheit schließlich nur zu gut! Ihr eigener Bruder war zu einem Krüppel geworden, nachdem Prinz Oberyn Martell ihm aus dem Sattel gehievt hatte. Dennoch war sie der Meinung, dass der junge Schnee neben ihr durchaus eine Chance haben könnte, würde er nur mitreiten und kämpfen.

Margaery würde wie jede andere Lady brav auf der Tribüne sitzen und zusehen, welcher Mann als Sieger hervorging. Zu ihrem Bedauern würde das leider nicht Jon Schnee sein, wie sympatisch sie den schwarzhaarigen Recken bisher auch fand. Aber wenigstens konnte sie erahnen, dass dies wohl auf Gegenseitigkeit beruhte. "Eine Überraschung?", wollte sie konkreter wissen, lächelte ihn jedoch ehrlich geschmeichelt an. Vielleicht ging es der Dornenkönigin in solch Momenten ähnlich, denn auch jene war für viele oft als Überraschung bekannt, wobei Marge bei seinen nächsten Worten nicht anders konnte als leicht zu lachen, während ihre Großmutter wahrscheinlich verächtlich geschnaubt hätte. Etwas dass sie ihrer Enkelin nicht hatte vermarkten können.
"Eure kleine Schwester scheint dafür doch eher ein Talent zu haben", sagte sie ruhig und meinte das keines falls als Beleidigung. Sie hatte schon von mutigen Kriegerinnen aus dem Norden gehört, die manches Mal stärker waren als ein Mann. "Aber nein, der Umgang mit dem Schwert wäre vielleicht doch ein Schritt zu weit... Allerdings... welche Waffe würde denn am ehesten zu mir passen, wenn ihr wählen müsstet?", wollte sie dann aus reinem Interesse und Scherz wissen, sah ihn dabei fragend an, ein kleines, graziles Lächeln auf den Lippen.

Aber schnell war das amüsierte Scherzen wieder in den Hintergrund gerückt. Der Ernst des Lebens und in wessen Stand man dieses lebte, waren weder für einen Bastard noch für eine Frau leicht. Doch daran, dass sie eine Frau war, konnte sie nichts ändern. Alleine ihren Einfluss in der Welt konnte Marge vergrößern und sie würde es, sollte sie die Chance dazu bekommen!
Was Jon Schnee anging, so musste dieser beweisen, zu was er im Stande war, um legitimiert zu werden. So hatte er auch recht damit, dass sich die wenigsten Leute um eine so genannte 'Bestimmung' kümmerten. Die Meisten hatten es lediglich auch Reichtum und Macht abgesehen, Margaery wohl selbst mit eingeschlossen, wobei sie dennoch Gutes damit bewirken wollte. Gerecht regieren. Das war ihr Wunsch. Ebenso wie es wohl Wunsch ihres Begleiters war ein Stark zu sein, da er sich wie einer fühlte.
Sie sah es in seinem dunklen Blick, er auf ihr lag und sie hörte es in seiner leise sprechenden Stimme. "Wahrscheinlich sprecht ihr Recht... doch dann wären mein Herz und ich dazu verdammt in einem fremden Schlafgemach und einer unbekannten Burg zu verrotten, wie eine eingeschlossene Rose... Und das ist nicht das, was ich will."

Schließlich senkte sie für einen Moment ihren Blick, um für einen Wimpernschlag über sein Gesprochenes nachzudenken, ehe sie wieder zu ihm sah.

"Doch wenn ihr dieser Meinung seid, wird Euch wohl kaum etwas davon abbringen können, Jon Schnee", sagte sie lächelte wieder sanft. "Vielleicht habt ihr sogar Recht und mir erscheint mein mir würdiger Ehemann auf einem edlen Schlachtross. Nur schätze ich, dass ich meinen zukünftigen Mann eher aus politischen Gründen werde ehelichen müssen." Der Gedanke gefiel ihr nicht wirklich, aber was man nicht alles für die Ehre des eigenen Hauses tat. Es war immer so gewesen und so würde es wohl auch immer bleiben.
"Aber sprechen wir nicht weiter über solch ernste Themen. Die werden in Zukunft bestimmt noch oft genug auf zu zukommen. Zudem haben wir die Stadt ohnehin gleich erreicht." Dabei deutete sie mit einem Kopfnicken voraus. Die Tore waren bereits zu sehen und Trompeten ertönten wie auf ein Wort von den Mauern herunter.
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